Erfolgsgeschichte – von der Kriminalität zum guten Bürger

Ein Teilnehmer, der anonym bleiben wollte, teilte am Ende eines Workshops gegen Extremismus, welches vom Sozialministerium finanziert wurde, seine persönliche Geschichte und gewährte damit einen bewegenden Einblick in sein Leben.

Er berichtete, wie er als junger, alleinstehender Flüchtling nach Österreich kam – mit nichts als Hoffnung im Herzen und dem großen Wunsch, seiner Familie in Afghanistan eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Seine Familie, die in Armut lebte und sich für seine Ausreise verschuldet hatte, setzte große Erwartungen in ihn. Sie hoffte, dass er schnell Erfolg haben und ihnen finanziell unter die Arme greifen könne. Doch die Realität in Österreich war eine andere.

Statt eines sofortigen Neuanfangs erwartete ihn eine lange Phase des Wartens. Ohne einen offiziellen Asylstatus durfte er nicht arbeiten, und die bürokratischen Hürden machten es ihm unmöglich, seine Familie, die täglich auf ein Zeichen der Hoffnung wartete, zu unterstützen. Jeden Tag riefen seine Angehörigen an und baten um finanzielle Hilfe – doch er konnte ihnen nichts geben. Er hörte die Verzweiflung in ihren Stimmen, spürte ihre Not und fühlte sich von Schuldgefühlen erdrückt. Schließlich begann er, die Anrufe zu ignorieren, weil ihm das Vertrösten zu schwerfiel. Immer öfter lag er einfach nur da, starrte an die Decke seines kargen Zimmers und fühlte sich hoffnungslos, isoliert und vergessen.

Eines Tages traten Jugendliche an ihn heran. Sie wirkten selbstbewusst, hatten Geld in den Händen und vermittelten ihm das Gefühl, dass sie den einfachen Weg zum Erfolg gefunden hatten. „Nur Idioten arbeiten“, sagten sie ihm, während sie ihm Angebote machten, in ihre kriminellen Machenschaften einzusteigen. Anfangs lehnte er ab. Doch mit jedem verpassten Anruf seiner Familie, mit jedem weiteren Tag, an dem er sich nutzlos fühlte und nicht wusste, wie seine Zukunft aussehen würde, wuchs die Versuchung. Schließlich gab er dem Druck nach.

Er bekam Asyl, doch statt den erhofften Neubeginn zu erleben, geriet er immer tiefer in den Einfluss krimineller Kreise. Schritt für Schritt wurde er manipuliert und dazu gebracht, Dinge zu tun, auf die er heute nicht stolz ist. Die Zeit verging, und die Sorgen um seine Familie rückten in den Hintergrund. Er war gefangen in einem Strudel aus falschen Entscheidungen, falschen Freunden und falschen Versprechungen. Irgendwann bemerkte er, dass er den Kontakt zu seinen Liebsten in Afghanistan vollständig verloren hatte.

„Ich war jung, naiv und hatte Heimweh“, sagte er rückblickend. „Ich habe Fehler gemacht und musste die Konsequenzen tragen. Eine Zeit lang war ich inhaftiert, und diese Zeit war hart – aber sie hat mir die Augen geöffnet.“

Im Gefängnis begann er, über seine Entscheidungen nachzudenken. Er erkannte, dass es keinen einfachen Weg zu einem besseren Leben gibt und dass ehrliche Arbeit der einzige Weg ist, um langfristig eine sichere Existenz aufzubauen. Diese Erkenntnis änderte ihn grundlegend. Nach seiner Entlassung schwor er sich, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken. Er fand Arbeit und begann, sich eine legale und stabile Zukunft aufzubauen. Heute schämt er sich für seine Vergangenheit, aber er ist auch dankbar für die zweite Chance, die ihm Österreich gegeben hat.

Abschließend lobte er den Workshop als eine großartige Möglichkeit, Jugendliche vor denselben Fehlern zu bewahren, die er gemacht hatte. Gleichzeitig plädierte er dafür, regelmäßige Treffpunkte für junge Menschen zu schaffen – Orte, an denen sie Schutz vor negativen Einflüssen finden und die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Sein größter Wunsch ist es, dass junge Menschen nicht in die gleichen Fallen tappen wie er damals. Sein Rat: „Beschäftigt die Jugendlichen, gebt ihnen eine Perspektive, zeigt ihnen, dass sie wertvoll sind. Denn wenn sie sich nutzlos fühlen, sind sie leichte Beute für falsche Freunde.“

Heute arbeitet er hart daran, ein guter Bürger zu sein, und möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Sein Weg war steinig, aber er hat gelernt, dass wahre Stärke darin liegt, aus Fehlern zu lernen und immer wieder aufzustehen.

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