08.04.2009
Ghousuddin Mir, Jugendbetreuer
Auch Ghousuddin Mir ist vor radikalen Islamisten geflohen.
Als Politiker in Afghanistan hatte er Konflikte mit islamistischen Kämpfern, den Mudschahedin.
Ghousuddin war früher dem ÖVP-Politiker und Völkerrechtsexperten Felix Ermacora begegnet und bat ihn angesichts seiner Probleme um Hilfe. Durch diesen Kontakt gelang es ihm, nach Österreich zu kommen, seine Familie nachzuholen und politisches Asyl zu bekommen.
Jetzt arbeitet er als Jugendbetreuer in einem Don-Bosco- Heim – und hat dort immer wieder mit flüchtenden Afghanen zu tun. Auch privat prägt das Land seine Aktivitäten.
Ghousuddin gründete einen afghanischen Kulturverein in Wien und schaffte es, die vielen Ethnien, die einander oft feindselig gegenüberstehen, zu gemeinsamen Feiern zu motivieren.
Das war nicht selbstverständlich.
Als einige Paschtunen ihren Führungsanspruch auch nach Österreich verlegen wollten, beschied er ihnen: „In Österreich sind wir alle Ausländer.
Wir sind alle gleich. Also hört mit euren Kämpfen auf.“
Am Neujahrsfest „Nauroz“ nahmen kürzlich an die tausend Menschen teil. Als Star des Abends lud Ghousuddin eine berühmte Sängerin ein. „Ein afghanisches Neujahrsfest mit einer Sängerin als Star. Auch das ist ein Akt des Widerstands.“
Schließlich hatten die Fundamentalisten die Frauen aus der Gesellschaft ausgeschlossen und wollten die 5000 Jahre alte Kultur der Afghanen zerstören, indem sie traditionelle Feste verboten.
„Ein afghanisches Neujahrsfest mit einer Sängerin als Star. Auch
das ist ein Akt des Widerstands“, sagt Ghousuddin Mir.