Meine Reise nach Kabul 2012

Die Situation in Kabul

In Afghanistan sind die Differenzen zwischen Arm und Reich sehr groß. Eine Mittelschicht, wie wir es bei uns in Österreich bzw. in den anderen Europäischen Ländern haben, ist kaum vorhanden.

Auf der einen Seite gibt es eine kleine Gruppe von reichen Menschen, die sehr viel Land, Hochhäuser und sogar kleine Armeen besitzen. Diese investieren in mehr Land und Geschäften, wodurch sie natürlich noch reicher werden. Das soziale Denken in dieser Gruppe ist meist nicht ausreichend geprägt, was den Nachteil hat, dass viele, zumindest hat es den Anschein, nicht den armen Menschen helfen, sondern eher versuchen noch reicher zu werden bzw. ihre Macht noch tiefer in Afghanistan zu verankern.

Meistens sind es Warlords, welche aufgrund ihres Einflusses, ihrer Anhänger und den Plünderungen während des Bürgerkrieges Macht und Reichtum erlangt haben. Aber auch viele Regierungsmitglieder und NGOs berreichern sich in Afghanistan, ohne der Gesellschaft genügend zurückzugeben. Symbolisch dafür steht z.B. der Einkauf von Schmuck mit drei Autos bzw. Reisen nach Dubai nur um Shopping zu gehen.

Auf der anderen Seite lebt die breite der Bevölkerung Afghanistans unter der Armutsgrenze. Sie müssen für ihr Geld betteln bzw. schon in jungen Jahren anfangen sehr hart zu arbeiten, anstatt eine Schulbildung zu absolvieren. Dennoch reicht das Geld meist nicht aus um genügend Lebensmittel zu kaufen, die notwendigen Schulsachen zu kaufen, ordentliche Kleidung zu kaufen oder die Miete zu bezahlen.

Es sind die Opfer des Krieges, welche nicht geplündert haben, welche nicht getötet haben und welche nicht flüchten konnten bzw. wollten. Meistens sind es Waisenkinder und Witwen, welche durch den Tod der Versorger in der Familie in einem Teufelskreis der Armut gefangen sind.

Mir in Afghanistan 2012

Die Frau in Afghanistan hat immernoch nicht genügend Möglichkeiten arbeiten zu gehen. Diese müssen ihre Kinder entweder arbeiten oder betteln schicken. Die Kinder können wiederum keine gute schulische Ausbildung erlangen, da sie die Familie versorgen müssen und auch nicht genügend Geld für Schulsachen haben. Diese werden arm geboren und so lange kein Wunder geschieht, wachsen diese arm auf und sterben auch als arme Menschen. Viele Familien verkaufen aufgrund der misslichen Lage die eigene Tochter, um das Überleben der ganzen Familie zu sichern und um aus dem Teufelskreis herauszukommen, was für die Tochter selbst eine Tragödie ist und das ganze Leben zerstört.

Symbolisch für die Armen ist, dass die Kinder auf den Straßen große Wägen ziehen um Essen für die Familie zu kaufen, dass sie auf den Straßen schlafen weil sie sonst keine andere Möglichkeiten haben, oder das Frauen zusammen mit ihren Kindern auf der Straße betteln, weil kein „Mann“ da ist um in der patriachalischen Gesellschaft für sie zu sorgen. Die Regierung, die NGOs und auch die Reichen haben diese Gruppe im Stich gelassen. Man investiert viel, doch werden die Armen ausser Acht gelassen.

Mir in Afghanistan 2012

Unterstützung Afghanistans

Am 25.05.2012 bin ich nach Kabul gereist, um zu sehen, wie sehr sich die Lage seit meinem letzten Besuch geändert hat und um aus nächster Nähe armen Menschen helfen zu können.

Zunächst besuchte ich die Tahi Maskan Schule. Ich habe gehört, dass die Zustände an der Schule sehr schlecht seien und wollte mir persönlich ein Bild von der Schule machen.

Mein erster Eindruck war schrecklich. Die Schule war überfüllt. Die Direktorin der Schule erzählte mir, dass der Unterricht meistens am Gang stattfindet bzw. auf den Stiegen, weil nicht ausreichend Klassen vorhanden sind. Viele engagierte Lehrer geben ihr bestes um den Schülern dennoch etwas beizubringen, jedoch wird die Konzentration der Schüler jedesmal gestört, sobald jemand am Gang vorbeigeht.

In einem Gespräch mit einer Lehrerin erfuhr ich, dass es eine große Anzahl an Waisenkindern gibt, welche trotz großer finanzieller Schwierigkeiten die Schule besuchen. Auch erfuhr ich über die misslische Lage der sogenannten Schularbeiter, welche die Schule sauber halten, darauf achten, dass die Kinder nicht vom Unterricht fernbleiben usw. Diese verdienen sehr wenig und können sich und ihre Familien schwer über Wasser halten.

Zunächst half ich den Waisenkindern, indem ich Ihnen Schulsachen und Schulkleidung kaufte. Es waren über 50 Kinder welchen ein lächeln auf dem Gesicht gezaubert werden konnte.

Den 15 Schularbeiterin half ich durch Geldspende, womit sie unter anderem die hohen Mietrückstände ausgleichen konnten.

Die Direktorin bat mich bezüglich des Unterrichtes am Gang, ein Klassenzimmer im Hof zu errichten. Dadurch könnten die Kinder wieder konzentriert dem Unterricht folgen. Ich beauftragte afghanische Baumeister (keine NGOs, da sie meist zu hohe Summen verlangen) ein Klassenzimmer zu errichten, welches dann während meines Aufenthaltes sogar noch gebaut wurde.

Die Schule war sehr begeistert und zufrieden mit meiner Unterstützung. Ich erwähnte jedoch, dass es die Unterstützung von hilfsbereiten und guten Menschen aus Österreich war, der sie die Unterstützung der Waisenkinder, der armen Schularbeitern und der Errichtung des Klassenzimmers verdanken. Sie waren sehr zufrieden und vor allem die Schularbeiter sprachen Gebete für mich und den Unterstützern aus Österreich aus.

In weiterer Folge meiner Reise habe ich den Kulturminister Afghanistans getroffen. Ich habe mit ihm über die misslische Lage Afghanistans gesprochen und auch er war einsichtig, meinte jedoch, dass es sehr schwer sei nach dem Krieg alles auf einmal wieder aufzubauen. Ich habe ihm unsere Zeitschrift Banu überreicht. Auch habe ich unsere Zeitschrift der Bücherei und der Universität in Kabul gegeben.

Auch besuchte ich zusammen mit meinen Kollegen das Grab vom berühmten afghanischen Sänger Ahmad Zahir zu seinem Jahresgedenktag.

Die meiste Zeit verbrachte ich jedoch auf der Straße, um besondere Bedürftige aus der Masse der Bedürftigen rauszusuchen.

Ich fand fünf junge Burschen. Alle fünf hatten schon in den jungen Jahren ihren Vater verloren und mussten schon früh anfangen hart zu arbeiten, um die Familie zu ernähren. Dies ist bis heute gleich geblieben. Um ihnen etwas Hoffnung zu schenken und sie zu motivieren gab ich ihnen genug Geld um einige Wochen ihre Familien ernähren zu können. Ich wollte von ihnen aber das versprechen, dass sie versuchen lesen und schreiben zu lernen.

An einem weiteren Tag sprach ich mit einer älteren Frau über ihr Leid. Sie erzählte mir weinend, dass sie mit 3 Monatsmieten im Rückstand ist und die Wohnung nun verlassen muss, weil sie kein Geld hat. Ich habe zu ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen und gab ihr das Geld für den Mietrückstand, Essen und zwei weiteren Monatsmieten. Sie war so sehr ausser sich vor Freude, dass sie sogleich meine Hand küsste und Gebete für mich aussprach. Ich zog meine Hand zurück und sagte Ihr, sie müsse sich nicht bei mir bedanken, sondern bei den Unterstützern aus Österreich und erklärte ihr den Grund meiner Anwesenheit in Kabul. Sie war sehr dankbar, dass sie nun nicht obdachlos wird und bettete für mich und die Unterstützer aus Österreich.

Alles in Allem war es eine sehr erfolgreiche Reise nach Kabul. Wir konnten Waisenkindern die Möglichkeit geben eine gute Ausbildung zu bekommen, konnten ein Klassenzimmer errichten und somit den Unterricht vom Gang verlegen, wir haben eine Frau davor bewahrt Obdachlos zu werden und haben schwer arbeitende, wenig verdienenden, aber dennoch nicht bettelnden Menschen geholfen etwas Hoffnung in das schwere dassein zu erlangen.

Ein besonderes Dankeschön abschließend an meine Freunde P.R. Dicker und Herr Mag. Schönleitner.

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