Unterstützung von Landsleuten und Solidarität mit Flüchtlingen und Exilierten: Der afghanische Kulturverein in Wien
Dieses Jahr haben wir die Freude, das Zehnjahresjubiläum eines wichtigen Vereins von und für MigrantInnen in Österreich zu feiern: den afghanischen Kulturverein. Seit seiner Gründung im Jahr 1996 leistet dieser Vorzeige-MigrantInnenverein wichtige Solidaritäts- und Integrationsarbeit. Ob es ihre über die Grenzen Österreichs vernetzte Arbeit zur Unterstützung von afghanischen Flüchtlingen ist oder ihre Sozialarbeit für hier lebende Landsleute, ob Kultur- und Tanzveranstaltungen, Sprachkurse in der Muttersprache oder in Deutsch oder Feiern zu Newroz oder zum Unabhängigkeitstag Afghanistans, der Kulturverein ist nicht nur bedeutend für AfghanInnen in Österreich, sondern auch für ÖsterreicherInnen, die sich für Afghanistan interessieren und einsetzen.
Wer neu in einem Land ist, braucht oft Unterstützung von Menschen, die seine Sprache sprechen und seine Sorgen und Probleme verstehen. Vor allem für die afghanischen Flüchtlinge, die ihr durch jahrelangen Krieg zermürbtes Land verlassen und hier Zuflucht suchen mussten und müssen, bedeutet die Existenz und die Arbeit des Kulturvereins eine ganz wichtige, wenn nicht wesentliche Stütze für den Neubeginn in Österreich. Vor ihnen hierher geflüchtete Landsleute unterstützen sie beim Asylverfahren und Spracherwerb und bei Alltagsproblemen. Da liegt eine der wichtigsten Bedeutungen des Kulturvereins: er arbeitet nicht „von oben“, sondern ist eine Selbstorganisation von MigrantInnen für MigrantInnen, um bestehende oder potenzielle Probleme gemeinsam und solidarisch zu lösen und so Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Als Migrantin und Grüne Politikerin, die die Arbeit des Vereins seit Jahren mit großer Freude und auch mit Solidarität verfolgt, möchte ich meiner Freude Ausdruck verleihen, dass der Verein die Anfangsschwierigkeiten bravourös gemeistert und sich sehr gut etabliert hat. Jedes Jahr ist es mir – und wie ich beobachte, nicht nur mir – eine große Freude, auch als Nicht-Afghanin an den Festen und Feiern des Vereins teilzunehmen, die für mich ein Zeichen der Solidarität zwischen Menschen und Völkern sind. Dieses Signal, dass in Wien lebende Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Muttersprache gemeinsam Feste feiern und einander als gleichberechtigte Mitglieder dieser Gesellschaft respektvoll begegnen, möchten wir Grüne überall in Wien sehen. Denn auch das ist Wien und vor allem ist das die Zukunft Wiens.
In diesem Sinne gratuliere ich dem afghanischen Kulturverein für die sehr gelungene Arbeit der letzten 10 Jahre und wünsche ihm viel Kraft und alles Gute für die kommenden 10 Jahre!! Auf dass die nächsten 10 Jahre in Wien Jahre der Geschwisterlichkeit, des Respekts und der Gleichberechtigung von allen Wienerinnen und Wienern unabhängig von Herkunft werden!
Alev Korun
Integrations- und Menschenrechtssprecherin der Wiener Grünen